Wirkung „abbauender Bakterienmischung“

Motivation

Seit vielen Jahren werden spezielle Mischungen von Mikroorganismen (laut Beschreibung Bakterien und Pilze) angeboten, welche den Abbau von organischem Material fördern sollen. Eingesetzt werden solche Präparate etwa in der Landwirtschaft und im Gartenbau. Auch in Kleingewässern sollen diese Mittel laut Werbung nützlich sein, indem sie beispielsweise Schlamm abbauen und das Algenwachstum hemmen.
Um der Sache auf den Grund zu gehen und laufende Anfragen fundiert beantworten zu können hat das Biologische Labor Wien-Ost einen mehrmonatigen Labor-Versuch durchgeführt. Dabei sollte vor allem die abbauende Wirkung der Mikroorganismen getestet werden.
Es wurde dazu ein Präparat einer namhaften Firma eingesetzt und damit exakt nach den Vorschriften der Gebrauchsanweisung (Lagerung, eingesetzte Mengen etc.) umgegangen.

Material und Methode

Getestet wurde der Abbau einer gemischten Sedimentprobe in filtriertem (Maschenweite 100 µm) Aquarien-Wasser. Die Probe bestand zur Hälfte aus natürlichem Sediment eines Altarmes der Donau mit geringem organischen Anteil (10,1 % am Trockengewicht) und zur anderen Hälfte aus zerkleinertem, homogenisierten Torf mit hohem organischen Anteil (97,4 %). Der organische Anteil am Gemisch betrug 53,8 %.
Je ein Gramm Sediment und Torf wurde in vier Glasbehälter (Fassungsvermögen je 1 l) – in Folge G1, G2, G3 und G4 genannt – gegeben und mit 0,5 l Aquarien-Wasser aufgefüllt (Ausgangswerte des Wassers siehe Tab. 1). Um vor allem die Torfpartikel zum Absinken zu bringen wurden die gefüllten Behälter im Exsiccator kurz (10 min.) evakuiert.
Nach einer Ruhepause von zwei Wochen wurden dann die Mikroorganismen nach Vorschrift zugegeben (Wasserwerte nach zwei Wochen mit Sediment und vor Zugabe der Mikroorganismen siehe Tab. 2).
Um einen Vergleich der mikrobiellen Aktivitität bzw. die Abbauleistung zu erhalten wurden die Mikroorganismen für G2 und G3 zuvor bei 120° C unter Druck sterilisiert. Zu G1 und G4 wurden die Mikroorganismen unverändert beigegeben.
Anschließend wurden alle Behälter im Wärmeschrank bei 30 Grad im Dunkeln und ohne Umrühren insgesamt sechs Wochen inkubiert. Um Unterschiede durch mögliche Temperaturgradienten im Wärmeschrank auszuschließen wurden die Gefäße mehrfach umgestellt. Vier Wochen nach dem Start wurde eine Zwischenanalyse des überstehenden Wassers auf Total-Phosphor durchgeführt (Tab. 3). Sechs Wochen nach dem Start erfolgte die Endanalyse des Wassers (Tab. 4) und des Sediments (Wasser in Gefäßen bei 90 °C eingedampft – Tab. 5). Zur Ermittlung des Trockengewichts wurden die Sedimentproben über Nacht bei 105 °C getrocknet. Die Bestimmung des organischen Gehalts erfolgte durch Muffeln bei 550 °C über Nacht.

Beobachtungen und Ergebnisse


Temperatur [°C]:  22
pH-Wert:  8,4
Leitfähigkeit [µS/cm]:  159
Härte [°dH]:  7
NO3 [mg/l]:  <0,1
Total-Phosphor [µg/l]:  2
Tab. 1 – Ausgangswerte Aquarien-Wasser

Temperatur [°C]: 22,4  
pH-Wert: 8,13  
Leitfähigkeit [µS/cm]: 311  
Härte [°dH]: 12  
NO3 [mg/l]: <0,1  
NO2 [mg/l]: 0,01  
NH4 [mg/l]: 0,6  
Total-Phosphor [µg/l]: 111  
Tab. 2 – Wasserwerte mit Sediment ohne Mikroorganismen