Hilfe – ich habe Algen

Praktisch täglich treffen in unserer Mailbox solche oder ähnliche Seufzer ein. In vielen Fällen sind solche Hilferufe allerdings unbegründet, nur die wenigsten Algenarten zeigen irgend ein Problem mit dem Wasser oder dem biologischen Kreislauf an. Vielmehr ist das ästhetische Empfinden vieler Menschen, das Algen zum Ekelfaktor werden lässt. Wie auch immer, wer keine Algen mag – und das ist durchaus legitim -, muss auf strenge Nährstofflimitierung achten. Und das ist gar nicht so einfach. Genau genommen kämpft man gegen die Natur.

Dass Algen derzeit einen denkbar schlechten Ruf genießen hat mehrere Ursachen. So verbinden viele Leute mit Algen automatisch Begriffe wie Algenpest, Algenschleim oder Killeralgen. Tatsächlich sind das aber ganz bestimmte Phänomene, die hauptsächlich im Meer auftreten und etwa mit unseren Fadenalgen im Schwimmteich nichts zu tun haben.

Algen sind keine Krankheit, deshalb kann man einen Teich auch nicht davon heilen. Nehmen sie überhand, muss man vielmehr die Ursachen (sprich: Nährstoffquellen) auszuforschen und – wenn möglich – beseitigen.

 

Ursache: Überdüngung

Dass Algen generell zu viel Düngestoffe im Wasser selbst anzeigen und dass beim Auftreten Reinigungsmaßnahmen des Wassers oder des Beckens nötig sind, ist eine weit verbreitete Fehleinschätzung. An eine Überdüngung muss man nur dann denken, wenn mikroskopisch kleine, so genannte Schwebealgen, das Wasser trüben. In solchen Fällen helfen dann langfristig auch keine wasserklärenden Mittel, auch wenn viele Hersteller solches versprechen. Vielmehr gehört die Quelle für die Düngestoffe aufgespürt und – wenn möglch – ausgeschaltet.

Das Bild ist nicht etwa verwackelt, vielmehr schwimmen die beiden Kois in einer ziemlich trüben Suppe. Die Trübe stammt von mikroskopisch kleinen, mit dem freien Auge nicht sichtbaren Schwebealgen.

Trübenden Schwebealgen unter dem Mikroskop

Ursache: Strömung und/oder versteckte Nährstoffquellen

Fadenalgen lieben Strömung. Sie sind an mehr oder weniger feste Untergründe (Folie, Holz, Steine etc.) angeheftet und können so Nährstoffe effektiv aus dem Wasser kämmen. Je heftiger die Strömung, desto mehr Düngesalze werden vorbeigespült und desto üppiger kann ihr Wachstum ausfallen. Speziell in naturnah gestalteten Schwimmteichen können sich Wasserspiele, Bachläufe oder wohl gemeinte Filteranlagen u. ä. fatal auf das optische Erscheinungsbild des Teichs auswirken. Im Naturpool sieht die Sache naturgemäß etwas anders aus. Aufgrund der Arbeit eines (hoffentlich) korrekt gebauten und betriebenen Filters herrscht eine Dauerströmung im Gewässer. Im Gegenzug muss der Nährstoffgehalt im Naturpool gegenüber den Schwimmteich noch geringer gehalten werden.

Für das geübte Auge können Fadenalgen-Watten aber versteckte Nährstoffquellen – etwa Schlammansammlungen im Kieskörper – anzeigen. Optisch besonders störend wirken sich Fadenalgen aus, wenn sie im reiferen Stadium ihres Wachstums – mit Sauerstoffbläschen vermischt – als unschöne Watten an die Oberfläche steigen.

Der Name Fadenalgen ist keine botanisch-systematische Einteilung. Tatsächlich gibt es aus den meisten Algengruppen Vertreter, die fädige Wuchsformen aufweisen, so etwa Grünalgen und Jochalgen, Gelbgrünalgen, Goldalgen oder selbst Kieselalgen. Bevor man einer lästigen Massenvermehrung von Fadenalgen zu Leibe rückt, sollte man sich vorerst einmal ein Bild machen, womit man es zu tun hat. Erst dann kann man gezielt gegen dei Plage vorgehen.

Dass es sich bei Fadenalgen um die verschiedensten Arten handeln kann, erklärt auch, warum Allheilmittel in einigen Fällen ganz gut funktionieren, in vielen anderen Fällen nicht oder nur kurzzeitig.

Fädige Grünalgen der Gattung Cladophora (Astalgen). Wenn sie überhand nehmen, wird die Entfernung zur Sisyphus-Arbeit, ein Aufspüren der Nährstoffquellen ist angesagt.

 

Ursache schlecht gebauter oder betriebener Filter

Im Naturpool wird bei Problemen mit Trübungen, Algen oder Belägen meist dem Filter die Schuld gegeben. Auch wenn es genügend solcher Fälle gibt, sind erfahrungsgemäß mindestens genauso oft andere Komponenten der Anlage die Ursache für Probleme.