Projekt: Einfluss von Tropenhölzern auf den Nitritabbau

Einleitung

Tropenhölzer werden gerne als Gartenmöbel, Holzdecks etc. verarbeitet, da diese Produkte neben anderen Vorteilen vergleichsweise langlebig sind. Etwa Feuchtigkeit setzt den Tropenhölzern weniger zu, als vergleichbaren Naturmaterialien. Die Ursachen dafür sind weitgehend bekannt, neben strukturellen Unterschieden spielen natürliche, antimikrobiell wirkende Substanzen eine entscheidende Rolle. Diese Gifte sollen bereits im lebenden Baum den Angriff von Bakterien und Pilzen im feucht-warmen tropischen Milieu verhindern und tun dies auch noch im verarbeiteten Holz.
Was beim hölzernen Gartentisch durchaus erwünscht ist, kann beim Einsatz in oder um biologisch aufbereitete Gewässer (Schwimmteiche, Naturpools, Gartenteiche) Probleme machen. Auslaugungen (sogenannte Eluate) aus Tropenhölzern können nämlich die Biologie solcher Gewässer nachhaltig und empfindlich stören. Aus der Praxis sind solche Probleme bereits seit einiger Zeit bekannt. Das Biologische Labor Wien-Ost hat dazu mit Unterstützung des Verbands Österreichischer Schwimmteich- und Naturpoolbau (VÖSN) eine vergleichsweise einfache Methode entwickelt, wie Hölzer auf deren negativen Einfluss auf biologisch aufbereitete Gewässer vorab getestet werden können.

Durchführung und Ergebnisse

Toxizitätstest
Nach mehr oder weniger erfolglosen Versuchen etwa mit der Hemmung von Hefepilzen hat sich der Nitritabbau als taugliche Möglichkeit erwiesen, wie die Biologie-hemmende Wirkung von Hölzern gezeigt und abgeschätzt werden kann. Die Nitrit-Methode fungiert dabei nicht nur als sogenannter Zeiger, Nitrit ist tatsächlicher Akteur in Gewässern. Das giftige Salz ist ein Zwischenprodukt der letzten Stufe des mikrobiellen Abbaus von organischen Stickstoffverbindungen (Ammonium –> Nitrit –> Nitrat). Nitrit entsteht deshalb in mehr oder weniger großen Mengen in den meisten lebenden Systemen. Dabei ist entscheidend, dass der Abbau von Ammonium zu Nitrit einerseits und von Nitrit zu Nitrat andererseits von unterschiedlichen Bakterien erledigt werden. Kommt es zu einer Hemmung des zweiten Schrittes (also von Nitrit zu Nitrat), so reichert sich das Nitrit langsam aber sicher an und beeiträchtigt als starkes mikrobielles Gift das ganze System.

Für die Versuche wird Wasser mit einer definierten Menge an Tropenholz versetzt und ebenfalls eine definierte Zeit auslaugen gelassen. Anschließend wird eine verdünnte Menge der Auslaugung künstlich mit einer kleinen (wenig- bis nicht-toxischen) Menge eines Nitritsalz versetzt. Anschließend wird über einen Zeitraum von mehreren Wochen (falls nötig auch länger) der Abbau des Nitrits dokumentiert. Bei Ansätzen mit weitgehend unbedenklichen Hölzer – etwa heimische Lärche – zeigt sich nach einigen Tagen bis wenigen Wochen ein deutlich einsetzender Abbau des eventuell entstandenen und des künstlich zugeführten Nitrits. Wie in der folgenden Grafik zu sehen ist, bleibt der Nitrit-Gehalt des Wassers durch den Einfluss von Tropenhölzern dagegen über einen längeren Zeitraum (bis zu mehrere Monate, nicht auf der Grafik aufgetragen, Anm.) konstant.

Schwer bis gar nicht abzuschätzen ist nach den Laborversuchen, wie lang die Biologie-Hemmung in der Praxis (Auslaugung von Tropenhölzern in Schwimmteich oder Naturpool) andauert. Nach Erfahrungen mit Problemanlagen kann das bis zu zwei Jahre und ev. sogar länger dauern.

Fazit

In den bisherigen Versuchen haben sich praktisch alle getesteten Tropenhölzer als Biologie-hemmend erwiesen. Namentlich sind dies: Bangkirai, IPE, Robinie, Western Red Cedar und Cumaru. Vor allem Naturpool-Filter können durch Auslaugungen solcher Hölzer über viele Monate bis wenige Jahre gestört werden. Auf den Einsatz in oder über (Decks, Filterdeckel etc.) Wasser oder wasserführenden Teilen der Gewässer muss daher gewarnt werden. Besonders aktiv ist Holzstaub, wie er bei der Verarbeitung anfällt, aber auch aus fertig verlegten Hölzern wird über Niederschläge immer wieder Eluat ins Wasser befördert.